6. und 7. Etappe des Fernradweges Berlin-Kopenhagen

Die 6. Etappe von Berlin nach Kopenhagen begann in unseren übernachtungsort Praesto. Unsere erste Station gleich außerhalb der Stadtgrenze war das Schloss Nyso.

Die nächsten 7 km um den Praesto Fjord werden leider direkt auf der Hauptverkehrsstraße gefahren, bis diese verlassen wird, um anschließend wieder auf eine, allerdings weniger stark befahrene, Straße zu kommen, die bis nach Fakse Ladeplads führt.

Bei Vemmetofte geht der Radweg in Richtung Osten, um bei Rodvig wieder die nordöstliche Route einzuschlagen, die dann an Hojerup vorbei kommt. Bekannt ist hier die Alte Kirche, deren Kirchen-Chor und ein Teil vom Friedhof 1928 in das Meer stürzte. Auf den nächsten 15 Kilometer sind die Kreidefelsen von Stevns Klint bis zu 41 Meter hoch. Nach Mandehoved lohnt ein kurzer Abstecher, da hier eine, allerdings unschöne, Aussichtsplattform für Besucher steht.

Im weiteren Verlauf kommt der Radler am Schloss Gjorslev vorbei, Dänemarks älteste mittelalterliche Burganlage. Da das Schloss nicht zu besichtigen ist, kann der Tourist nur einen Blick in den Hofbereich werfen. Der Hofgarten ist dagegen frei zugänglich.

Der Radweg führt weiter durch das Binnenland bis Stroby Ladeplads und anschließend an der Koger Bucht bis direkt nach Koge (Stadtrecht seid 1288), wo ein mittelalterlicher Marktplatz und Dänemarks ältestes Rathaus zu sehen sind.

Die vorletzte Tagesetappe beendeten wir in Solrod Strand.
Die 7. Etappe und der letzte Tag auf dem Fahrrad begann gegen 09:50 Uhr und führte uns direkt an der Hauptstraße abseits des Radweges Berlin-Kopenhagen durch Karlslunde Strand und Greve Strand nach Hundige Strand, wo wir wieder auf  unseren Radweg trafen. Der direkte Weg an der Ostsee lädt zum Baden ein, bevor diese nach Brondby Strand verlassen wird. Etwa 12 km vor Kopenhagen sollte derjenige Radler vom bisherigen Radweg 9 auf den Radweg 6 wechseln, um über Tarnby von Südosten nach Kopenhagen zu fahren. Andernfalls führt der Radweg 9 weiter südwestlich nach Kopenhagen. Wir haben uns für die südöstliche Tour über Tarnby entschieden, wobei die nicht sehenswerte Landschaft bis Kopenhagen eintönig bleibt.

Dänemarks Hauptstadt wurde im 11.Jahrhundert erstmals erwähnt und hat viel zu bieten. Zum einen sei die Radfahrerfreundlichkeit erwähnt, die sich in den vielen und breiten Radwegen bemerkbar macht. Zum anderen die vielen Sehenswürdigkeiten, die bequem zu Fuß erreicht werden können. Das Kopenhagener Rathaus von 1906 mit den 106 Meter hohen Rathausturm steht direkt am Rathausplatz.
Gleich am Schloss Amalienborg, den Wohnsitz der dänischen Königsfamilie, steht die 1749 begonnene und 1894 vollendete Marmorkirche mit einer 46 Meter hohen Kuppel. Auf dem Weg zum kopenhagener Wahrzeihen, der bronzenen kleinen Meerjungfrau (dänisch: Den lille havfrue), wird der Churchillparken mit der Skt. Albans Kirke passiert. Beim Schloss Rosenborg befindet sich der Botanische Garten mit Palmenhaus und etwas weiter westlich die Stadtseen, wie auch der Sortedams So.
An der Restaurantmeile Nyhavn starten die unbedingt empfehlenswerten Kanalrundfahrten. Diese fahren auch durch das Stadtviertel Christianshavn (wird im Volksmund als Klein Amsterdam bezeichnet), wo die Vor Frelsers Kirke steht, und durch den Frederiksholmskanal.
Wer noch Lust und Zeit hat, sollte ein Bummel durch die 1,8 km längste Fußgängerzone in Europa machen oder in den Vergnügungspark Tivoli gehen. Die Schlossinsel oder das Kastell sind ebenso erwähnenswert wie der alternative Stadtteil Christiana, Kobenhavns Havn, der Runde Turm und die vielen weiteren Sehenswürdigkeiten.
Fazit der 6. und 7. Etappe

Die Strecke von Praesto bis nach Solrod Strand beträgt etwa 105 km und die Strecke von Solrod Strand bis nach Kopenhagen beträgt ca. 40 km.
Die Ausschilderung ist bis Koge gut, verliert aber zunehmend an Qualität, je näher Kopenhagen kommt. Hier wurden keine Schilder mehr gesehen. Der hügelige Radweg der vergangenen Tage wird ebenfalls flacher, je näher Kopenhagen rückt. Auch führt dieser abseits der Ostsee und sehr oft auf oder an asphaltierten Nebenstraßen mit wenig Straßenverkehr (die Ausnahme ist hier der Abschnitt um den Praesto Fjord und vor bzw. in Kopenhagen, die stark befahren sind).


Fazit: Der internationale Fernradweg Berlin-Kopenhagen lebt von dem Reiz, zwei europäische Hauptstädte in einer Fahrradtour zu befahren. Sind die Bedingungen in Berlin noch schlecht, so steigt die Qualität der Radwege und Ausschilderung in Brandenburg schlagartig an. Zu unseren Zeitpunkt waren diese etwas besser als in Dänemark und deutlich besser als in Mecklenburg-Vorpommern, wo teilweise längere Strecken auf Waldwege, Sand, Schotter, Splitt oder auf Neben- und Hauptstraßen (streckenweise stark befahren) zurück gelegt wurden. Auch die Ausschilderung ist von sehr gut in Brandenburg und Dänemark über gut bis mäßig in Mecklenburg-Vorpommern und Großraum Kopenhagen, da hier Schilder fehlen oder nicht zu erkennen sind.
Für die Tour ist zwingend ein Fahrrad mit mehrgängiger Gangschaltung zu empfehlen, da große Teile der Strecke den ganzen Tag lang hügelig sind.
Die Fährüberfahrt sollte in den Sommermonaten sorgfältig geplant sein, da 30 Minuten vor Abfahrt kein einchecken mehr möglich ist. Dann sind zwei Stunden warten angesagt oder die überfahrt muss um einen Tag verschoben werden.
Die Anfahrt nach Berlin sollte mit dem Zug erfolgen, da in Berlin schlecht zu parken ist und von Kopenhagen bequem mit den Nachtzug die Heimreise angetreten werden kann.
 

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